Verarbeitung von erhobenen Fahrgastdaten

Fahrgastdaten umfassen sowohl manuell erfasste Fahrgasterhebungen aus Interviews im Fahrzeug sowie maschinell erfasste Nutzungsdaten aus Zugangskontrollen im Fahrzeug oder an der Haltestelle. Diese Daten bilden eine wichtige Grundlage für die Planung, da sie den Status Quo darstellen.

Fahrgastinterviews können immer nur eine kleine Stichprobe der Fahrgäste widerspiegeln. Auch bei der Befragung kann der Weg im ÖV-Netz, den Fahrgäste nehmen, in der Regel nicht vollständig erfragt werden. Dies gilt insbesondere für Mehrfachumsteiger und die Benutzung von Fußwegen zwischen zwei Umsteigehaltestellen. Dafür ist es möglich, weitere Informationen, wie beispielsweise den Fahrtzweck, zu erfragen.

Üblicherweise werden die Fahrgäste vom Erhebungspersonal an ihrer Einstiegshaltestelle in die Erhebungslinie erfasst und nach folgenden Merkmalen ihrer Fahrtroute befragt:

  • Einstiegshaltestelle in die Erhebungslinie, das heißt die Haltestelle, an welcher der Fahrgast vom Erhebungspersonal angetroffen wird,
  • Ausstiegshaltestelle aus der Erhebungslinie,
  • Quelle und Ziel der Fahrgastfahrt.

Diese Fahrgastangaben müssen eingelesen, überprüft und gegebenenfalls ergänzt werden. In den Befragungsbögen muss außerdem die Abfahrtszeit an einer Haltestelle der Erhebungslinie oder die Kennung der Fahrplanfahrt vermerkt sein.

Elektronische Ticketdaten können durch den ÖV-Betreiber aus den IT-Systemen ausgelesen werden. Diese Daten sind für ein Verkehrsmodell überaus hilfreich. Zutritt zu Haltestellen oder je nach System auch zu den Fahrzeugen erhält der Nutzer oder die Nutzerin durch eine Chipkarte. Beim Betreten des Systems (Check In) wird zumindest Ort und Zeitpunkt der verwendeten Karte gespeichert. Das Verlassen des Systems (Check Out) ist ebenfalls nur mit der Karte möglich. Fahrpreise ermitteln sich später aus den sich ergebenden Relationen und/oder Zeiten. Erfolgt die Zutrittskontrolle im Fahrzeug, können gegebenenfalls noch Angaben zur verwendeten Linie oder sogar Fahrt gespeichert werden.

Die Stichprobe dieser erhobenen Daten ist sehr hoch im Vergleich zu einer temporären Fahrgasterhebung. Eine effiziente Verarbeitung dieser großen Datenmengen ist notwendig.

Die erhobenen Daten, sei es von Fahrgastbefragungen, aus Systemen mit Zugangskontrollen zu Verkehrssystemen oder zu Fahrzeugen, können vom Modul ÖV-Fahrgasterhebung verarbeitet werden.

Das Zusatzmodul ÖV-Fahrgasterhebung von Visum enthält folgende Grundfunktionen:

  • Fahrgastdaten lesen

Dieses Verfahren ist optional. Es liest die Fahrgastdaten aus einer Attributdatei ein. Alternativ können diese Netzobjekte aus Datenbanken oder Netzdateien eingelesen oder über COM oder interaktiv eingegeben werden.

Einlesen der Datensätze von Datei und Umwandlung in ÖV-Wege (Anwendung: Fahrgastdaten lesen).

  • Fahrgastdaten plausibilisieren

Prüfung und Vervollständigung der Datensätze gegen den im Modell vorhandenen Fahrplan. Plausible Datensätze erzeugen einen ÖV-Weg, der eine bidirektionale Relation zum Fahrgastdatensatz erhält (Fahrgastdaten plausibilisieren).

  • Direktumlegung

Umlegung der Datensätze (Erzeugen von Netzbelastungen aus den Wegebelastungen) und optionale Erzeugung von Nachfragematrizen und Kenngrößenmatrizen (Fahrgastdaten umlegen).

Nach der Direktumlegung der plausibilisierten Erhebungsdaten stehen sämtliche Auswertungsfunktionen von Visum zur Verfügung, zum Beispiel Spinnen (Spinnen) oder ÖV-betriebliche Kennzahlen (ÖV-betriebliche Kennzahlen).

Hinweis: Im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents\PTV Vision\PTV Visum 2025/Examples finden Sie ein Anwendungsbeispiel zu diesem Thema.